Parama Sāmya Dharma

Aus Śrīdāmas prahlerischem Beispiel lernen wir, dass die Sakhās nicht die geringste Achtung vor Kṛṣṇa als einem Überlegenen haben; sie betrachten ihn als ihresgleichen. Eine solche Verehrung wird parama sāmya dharma genannt, weil ihr Gefühl der Gleichheit, Kṛṣṇa an ihr prema bindet. Die folgende Geschichte gibt ein weiteres Beispiel:

Eines Tages wollte Madhumaṅgala Kṛṣṇa besuchen, also kleidete er sich in vollem Brahmanen Gewand, mit Tilaka, rasiertem Kopf und eine glänzende heilige Schnur, und fragte seine Großmutter, Paurṇamāsī Devī, wo Kṛṣṇa sei. Sie antwortete: "Kṛṣṇa ist bei Candrāvalī." Als Batu also bei Candrās kuñja ankam, stand sie sofort auf und begrüßte ihn; sie bot sogar ihre Prāṇams zu Batus Lotosfüßen an. Aber Kṛṣṇa stand nicht vom Bett auf, noch bot er Batu ein Prāṇama an. Da er sich ein wenig vernachlässigt fühlte, sprach Madhu:

"Hey Kṛṣṇa! Ich bin ein angesehener Yajñika-Brahmane, warum bringst du mir nicht deine Ehrerbietung entgegen? Mit solch einer Nachlässigkeit wirst du niemals zu den himmlischen Planeten aufsteigen können."

Kṛṣṇa antwortet: "Oh, das ist gut. Hey, seit wann bist du ein Brahmane geworden? Willst du damit sagen, dass ich dir Prāṇama anbieten soll?"

"Oh-rey! Du törichter Kuhhirtensohn!" Batu ruft aus: "Du wirst nie lernen, einen brahmanischen Herrn zu respektieren! So sagen die Menschen: "Selbst einem neunzigjährigen Milchmann fehlt es noch an Verstand. "Und da du zur Kuhhirtenkaste gehörst, mischst du dich unter die Kuhhirten, weidest deine Kühe, stiehlst Butter und machst ein Geschäft mit dem Verkauf der Kleider, die du den Kuhhirtentöchtern stiehlst. Wie willst du also die Śāstras verstehen?"

"Aha-rey!" Kṛṣṇa scherzt, "Deine Brahmanen-Verkleidung täuscht mich nicht! Ich habe keinen Tag vergehen sehen, an dem du nicht die Reste der Kuhhirten gegessen hättest. Trotzdem verlangst du den Respekt, der einem Brahmanen gebührt - ha ha!"

Diesmal wird Madhumaṅgala wütend und schlägt Kṛṣṇa in die Brust! Aber Kṛṣṇa schlägt Madhu zurück - genau in die Brust! Dann kommt Madhu zur Besinnung - "He, he!", ruft er aus. "Was habe ich getan? Heute habe ich meinen prāṇa-Govinda in seinen zarten Körper geschlagen!"

So geschmerzt, bereut Madhumaṅgala, tröstet Kṛṣṇa, reibt sanft seine Hand über Kṛṣṇas Brust und vergießt sogar Tränen über sein Fehlverhalten! Doch Kṛṣṇa ist ebenso aufgebracht, weil er Madhu geschlagen hat! Er weint und reibt seine Hand über Madhumaṅgalas Brust, um seinen Schmerz zu lindern.

Einen Moment später sagt Kṛṣṇa: "Schau, Madhumaṅgala! Einmal hat mir Bhṛgu Muni in die Brust getreten, wie du es getan hast; aber es gibt einen großen Unterschied zwischen seinem Schlag und deinem. Oh Bhāi! Dein Schlag ist sehr süß, sehr mādhura! Aber hay! Ich habe sicherlich einen schrecklichen Fehler begangen, indem ich dich verletzt habe. Ich bin verdammt!"

Nun könnte man sich fragen: "Welchen Unterschied sieht Kṛṣṇa zwischen dem Tritt von Bhṛgu Muni und dem von Madhu? Haben nicht beide aus der Arroganz heraus gehandelt, ein Brāhmaṇa zu sein?

Antwort: Der Unterschied liegt in der Haltung des jeweiligen Schlägers. Bhṛgu Muni sah Kṛṣṇa als Viṣṇu, den mahā-aiśvarya mayā Universalen Herrn, und sein Stolz war nicht von reiner Zuneigung überzogen. So zollte Viṣṇu Bhṛgu Muni den Respekt, den er sich gewünscht hatte, und verabschiedete sich. Doch Caitanya-Caritāmṛta belehrt uns in diesem Zusammenhang:

,,abhimāna hoite kṛṣṇa bhakti hoy antardhāna"

Wenn ein Gottgeweihter stolz wird, verschwindet Kṛṣṇa Bhakti. "Umgekehrt, aufgrund von Madhumaṅgalas mādhurya mayā prema, diktiert sein Stolz: "Hey Kṛṣṇa! Du bist nicht im Geringsten bisschen größer als ich!" Daher erwidert Kṛṣṇa den Tritt mit seinem weichen caraṇa kamala, das von allen Devatas begehrt wird. Es ist Madhus parama sāmya bhāva, das ihm dieses süße Geschenk verliehen hat.

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