Kṛṣna und Rādhā als Diener ihrer Geweihten

In der Prīti-sandarbha 63,

bhagavad-ānandaḥ khalu dvividhaḥ: svarūpānandaḥ svarūpa-śakty-ānandaś ca |antimaś ca dvividhaḥ: mānasānanda aiśvaryānandaś ca |
tatrānena tadīyeñu mānasānandeñu bhakty-ānandasya sāmrājyaṁ darśitam |

Jīva Bābāji hat gezeigt, dass der Transzendentale Herr vier Arten von Vergnügen genießt:

• das erste, einfach in seinem eigenen Wesen zu sein,
• ein andere, der aus seiner unermesslichen Opulenz stammt,
• ein andere, die aus seinem Geist entspringt;
• und das letzte und beste, eines, das aus der Liebe seiner Anhänger entsteht.

Im Bhāgavata-purāṇa 10.86.59 wird kṛṣna als bhagavān bhakta-bhaktimān beschrieben - "der Devotee seiner Devotees". Ähnlich steht es in der Caitanya-bhāgavata geschrieben:

kṛṣna tāhā pūrṇa koren, jāhā māgen māgen bhṛtya |
bhakta-vāñchā-pūrti bhinna nāhi anya kṛtya ||

"Kṛṣṇa gibt das, wofür sein Diener gebetet hat. Er hat keine andere Pflicht, als die Wünsche seiner Geweihten zu erfüllen. (CBh, 3.2.478)

Śrīmatī Rādhārāṇī ist das Oberhaupt von Vrindavans Milchmädchen; sie ist die präsidierende Gottheit dieser kompetenten Hingabe (sādhāraṇī rati). Nichtsdestotrotz ist sie selbst nicht in der Lage, irgendeine Veränderung oder Verwandlung in der Entschlossenheit der Mañjarīs herbeizuführen, ausschließlich ihr, ihrer Herrin, zu dienen. Auch wenn sie die Quelle und der Wohnsitz der unzähligen Glücksgöttinnen ist, fühlt sie sich immer noch der mañjarīs verpflichtet. Sie ist das Reservoir des unbegrenzten Mitgefühls und immer bestrebt, die Wünsche aller Geweihten zu erfüllen, aber der einzige Wunsch der Mañjarīs ist der Dienst an ihr, und sie wollen nichts anderes von ihr haben. Dies sind vertrauliche und schwierige Tatsachen, die nicht allen bekannt sind, Geheimnisse, die nur die wenigen Auserwählten verstehen können. 

Als Herr Gaurāṅga, die kombinierte Form von Rādhā und Kṛṣṇa, auf dieser Erde erschien, erschien auch die liebste Magd von Rādhā, Rūpa Mañjarī, als Rūpa Bābāji. Der folgende Vorfall aus dem Leben von Śrī Rūpa wird zur Klärung der obigen Aussage beitragen. Zu einer bestimmten Zeit lebte Rūpa Bābāji an einem Ort namens Tero Kadamba, der auf halbem Weg zwischen Nanda Gram und Javat (Yāvaṭa) im Bezirk Braj liegt, und führte seinen Bhajan auf.

Eines Tages dachte er sich, dass er, wenn er nur etwas Milch und Zucker hätte, etwas Kondensmilch (khīr) zubereiten könnte, um seine Gottheit darzubringen und sie dann als heilige Überreste (prasād) seinem spirituellen Meister, Sanātana, zu servieren. Nur wenige Augenblicke nach diesem Gedanken kam ein junges Mädchen vorbei und trug Milch und Zucker, die sie ihm gab und ihm sagte, er solle khīr für seine Gottheit zubereiten. Nachdem sie dies getan hatte, ging sie weg. Rūpa tat dann, was ihm gesagt worden war; er kochte den Zucker und die Milch zu einer süssen und köstlichen Zubereitung für die Opfergabe an Kṛṣṇa.

Danach gab er die heiligen Überreste an Sanātana zum Genuss. Während Sanātana aß, wurde er von unkontrollierbaren Krämpfen der Ekstase ergriffen. Als er sich etwas beruhigt hatte, erkundigte er sich bei seinem Bruder, woher er seine Zutaten bekommen hatte. Rūpa erzählte ihm die Geschichte des Mädchens von Vrajavāsī. Als er den gesamten Bericht gehört hatte, erkannte Sanātana sofort, dass es tatsächlich Śrīmatī Rādhārāṇī selbst gewesen war, die persönlich mit Geschenken für sie gekommen war.

Aber Sanātana war besorgt, denn trotz des großen Segens, den Rādhā ihnen gegeben hatte, war sie ihre Göttin, und sie waren ihre Diener. Da das richtige Verhältnis von Dienerin und Diener somit umgekehrt war, verbot er Rūpa daher strikt, solche Geschenke in Zukunft anzunehmen (Bhakti-ratnākara, 5.13.11-30).

Sanātana Bābāji bezeichnete diese Dienerschaft an Śrīmatī Rādhārāṇī in seinem Kommentar zu seinem eigenen Bṛhad-bhāgavatāmṛta 2.1.21:

sarvāsādharaṇa-parama-mahā-sādhya-vastu

als "das ungewöhnlichste und erhabenste aller spirituellen Ziele".