12-19 Die Sakhīs sind eins mit Rādhā

12-13 Rādhā Kṛṣṇas Umarmung lässt die Sakhīs erzittern und viele andere ekstatische Emotionen überkommen sie! Und als Vṛnda sie überglücklich in Ekstase sieht, spricht sie Nāndīmukhī an, während sie sich hinter dem Wald Laub versteckt: "He Nandi! Rādhās Glück macht die Sakhīs glücklich. Sieh nur! Obwohl Kṛṣṇa Rādhā umarmt, fühlen die Sakhīs die gleiche Ekstase!"

Ṭīkā: Die transzendentalen Symptome, die in Rādhās Körper erwachen, werden von den Sakhīs gleichermaßen empfunden, auch ohne Kṛṣṇa direkt zu berühren.

14-15 Vrinda fährt fort: "Und seht! Bei Kṛṣṇas Trennung waren die Vraja Sundarīs ängstlich, und als sie ihn sahen, wollten sie ihn berühren … aber als Kṛṣṇa sie berührte, wurden sie eifersüchtig und zornig! Nandi antwortet: "Das Verhalten der Vraja Devī ist nicht erstaunlich - es ist vielmehr göttlich, denn ihr Körper und ihr Geist sind immer darauf ausgerichtet, Kṛṣṇa Freude zu bereiten."

Rasa-taraṅginī Ṭīkā: Weil Kṛṣṇas Glück ihr Glück ist, erfahren die Gopīs seine Fülle. So erfahren sie auch Kṛṣṇas Gefühle.

16 Nāndīmukhī fährt fort: "Und seht! Da Rādhā und die Sakhīs Freude gleich sind, sind die Sakhīs eins mit Rādhā. Kṛṣṇa ist wie der Mond für die 'Lilien von Vraja' (die Gopīs). Doch Śrīmatī Rādhikā ist die Essenz Kṛṣṇas Vergnügungspotenz, vergleichbar mit einem prema kalpa-latikā (Wunscherfüller von prema). Die Sakhīs sind die Blätter, Blüten und neuen Knospen der Rādhā-Kletterpflanze, und daher nicht verschieden. Wenn also die Rādhā-Kletterpflanze durch den Schauer von Kṛṣṇas līlāmṛta rasa genährt wird, erfahren die Blätter, Blumen und Knospen natürlich hundertmal mehr Glückseligkeit als die Kletterpflanze selbst! Das ist also nicht verwunderlich."

Rasa-taraṅginī Ṭīkā: Rādhā ist Prema-mayi (personifiziertes Prema), und daher hat sie als das Gegenstück zur Höchsten Gottheit ihr eigenes grenzenloses Madhurya. Aber die Sakhīs sind die höchsten Genießer von allen, weil ihr Fokus nicht nur auf Śrī Kṛṣṇa oder auf Śrī Rādhā liegt, sondern auf Śrī-Śrī Rādhā Kṛṣṇa zusammen. Daher ist die höchste Quelle von Prema und Anada direkt an ihren Fingerspitzen; und dies bildet den höchsten Genuss von allem.

17 Nāndīmukhī fährt fort: "He Vrinde! Genauso wie der alles durchdringende Höchste Herr ohne seine Hladini Shakti keine Freude genießen kann, kann Rādhā-Kṛṣṇas kombinierte Form von Prema-Ananda ohne die Hilfe der Sakhīs nicht genährt werden. Wie könnte also ein rasika bhakta der Versuchung widerstehen, bei ihnen Schutz zu suchen?"

Rasa-taraṅginī Ṭīkā:

Nichts ist dem höchsten Vergnügen und Glück der Sakis gleich, das unvergleichlich und grenzenlos ist. Aber ohne den Schutz ihrer Lotosfüße anzunehmen und in ihre Fußstapfen zu treten, kann dies niemals verwirklicht werden.

Unser Yugala Rādhe-Śyāmas prema ist
- vibhu (riesig),
- sva prakāśa (selbst-manifestierend)
- und die wunderbarste göttliche Freude.

18 Nāndīmukhī fährt fort: "Rādhā ist eine blühende kāñcana latā und Kṛṣṇa ist ein blühender tamāl - gibt es ein bewusstes Lebewesen, das sich nicht freuen würde, ihr schönes Milan zu sehen?"

Rasa-taraṅginī Ṭīkā: "Hey Vrinde! Sieh nur, unsere Prema-Kalpa latā Śrī Rādhā umarmt den tamāl Shyamasundar madhura Körper von Śrī Kṛṣṇa! Wer von den Jungen oder den Alten, den Männern oder den Frauen, den Frommen oder den Unfrommen - oder von wem auch immer - wäre nicht davon angezogen?"

Dieses Śloka erinnert an Śrī Paurṇamāsīs Aussage in Vidagdha-mādhava: "He, schönäugige Vrinde! Wenn Kṛṣṇa nicht in Mathura erschienen wäre, und wenn Rādhikā auch nicht gekommen wäre - dann wäre diese ganze Schöpfung, ganz zu schweigen von Amors Blumenpfeilen, nutzlos geworden!"

19 Weil ihre Herzen durch ihr śuddha prema geschmolzen sind, handeln die Vraja Sundarīs allein zu Kṛṣṇas Vergnügen. Sogar ihre vāma-widerstrebenden Tendenzen sind also dazu bestimmt, ihm zu gefallen.

Rasa-taraṅginī Ṭīkā:  Rasika Śekhara ist von den widerstrebenden Herausforderungen der Gopīs bezaubert  - das ist ihre Natur; sie ist nicht aus einer anderen Ursache geboren.