80-91 Nava Graha Pūjā (Die Verehrung der Neun Planeten)
80 Kundalata tritt dann vor, um Krishna zufrieden zu stellen, und sagt: "Hey Mādhava! Wenn du in diesem glückverheißenden Yajña erfolgreich sein willst, dann verehre nur neun Planeten - es ist nicht nötig, irgendeine andere Anweisung zu befolgen."
Ṭīkā: Kundalata wollte sagen: "Die Pañca Devatā Puja war ein Flop! Nun gut, lasst uns, ohne weitere Zeit zu verschwenden, mit der Verehrung der Neun Planeten beginnen, bevor dieser Śubhā lagna (glücksverheißende Moment) vergeht. Wenn sie richtig verehrt werden, erlangt man sarva Siddhi (alle Vollkommenheit).
81-82 Krishna antwortet: "Oh Kundalate! Wie kann man die neun Planeten verehren? Bitte unterrichte mich! Mit Augengesten lenkt Kundalata Krishnas Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Körperteile Radhas und sagt: "Mādhava, die neun Planeten sind Radhas Mund, zwei Augen, zwei Wangen, zwei Brüste, Stirn und Gesicht. Ihre Pūjā wird Nava-graha-pūjā genannt. Wenn du sie also befriedigen willst, bringe einfach deine bandhulī-Blumenlippen dar. (Mit anderen Worten, "küsse Radha an diesen neun Stellen!")"
Ṭīkā: Vātsyāyana Munis Kāma-śāstra listet neun Stellen des Körpers einer ramaṇī auf, die zum Küssen geeignet sind; dies sind die nava graha nach Rasa-ācārya Kundalata. Wenn eine sundarī ramaṇī an diesen neun Stellen geküsst wird, erfährt sie paramānanda und erliegt dem Verlangen von vilāsa. Im Jyotiṣa-śāstra sind die neun Planeten Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn, Rāhu und Ketu. Wenn sich diese Planeten günstig ausrichten, werden die Wünsche des Menschen vollständig erfüllt. So scherzt Kundalata mit Krishna: "Wenn du Radha an diesen neun Stellen küsst, wirst du sarva Siddhi erlangen!"
83-87 Radha erwidert: "Hey ācārya Kundalate! Du kannst deinen Schüler (Krishna) all diese Geheimnisse mit deinem eigenen Körper lehren." Aus Angst vor Krishnas (Benehmen vor ihrer Sakhīs) will Radha fliehen - aber da ihre Kleider an seine gebunden sind, wird der Knoten nur noch fester! Als Radha über ihre Schulter schaut, sieht sie, dass sie gefesselt ist, und denkt freudig darüber nach: "Aha! Mein Wunsch ist erfüllt." Doch äußerlich züchtigt sie Kundalata, Lalita und Vishakha wütend.
Dann, während sie versucht, sich zu vereinen, ruft Radha aus: "In Krishnas finsterer Tanzversammlung ist Vishakha der ehrenwerte Gast, Lalita spaltet das Publikum, und Kundalata ist der Witzbold, der das Publikum zum Lachen bringt!
Chi, Chi! Obwohl Krishna nicht verheiratet ist, betrachtet er die Frauen der anderen als seine eigenen! Selbst Krishnas Sakhī, die 'Bescheidenheit', hat ihn verlassen! Welche Schande! Wenn Dharma aufgegeben wird, wird das Leben an der Wurzel zerstört! Außerdem ist unsere Absicht, hierher zu kommen, um Blumen zu pflücken, zunichte gemacht worden. Wie können wir also hier bleiben?"
Krishna versucht, Radha davon abzuhalten, den Knoten zu lösen; dann beginnt er, sie an neun Stellen zu küssen. Doch Radha wehrt sich gegen Krishnas Annäherungsversuche und versucht noch mehr, sich zu lösen!
Ṭīkā: Obwohl Radha guten Widerstand leistet, geht Catura Cūḍamaṇi aufs Ganze, um seine nava graha Pūjā um jeden Preis einzuleiten! Dhani-maṇi Radha ist außer sich vor Begeisterung, und um ihre ekstatischen Emotionen zu kontrollieren, schreit sie und richtet ihre Aufmerksamkeit darauf, den Knoten zu lösen!
88-89 Als das Gerangel weitergeht, tritt Lalita stolz dazwischen und tadelt Krishna, während sie Zorn vortäuscht! Dann knüpft sie den Knoten auf. Lalita neckt ihn: "Krishna! Wenn du Radha heiratest. Wie willst du dich dann mit all den anderen Vraja Sundarīs treffen? Warum bindest du dich also nicht stattdessen an deine Cousine Kundalata?"
Ṭīkā: Während einer vedischen Hochzeitszeremonie werden die Gewänder der Braut und des Bräutigams zusammengebunden.
90-91 Radha befreit sich und entschlüpft. Doch während sie rastlos ihre Augenbrauen bewegt und süß lächelt, sagt sie: "Hey Krishna! Deine Puja-Ācārya, Kundalata, hat dich für dumm verkauft - aber sie ist auch ein Dummkopf! Die erste Pflicht ist es, die Dik-pālas zu verehren. Deine Puja ist also voller Fehler!"
Ṭīkā: Radha leitet somit das Spiel in dieser Richtung.