Vers 52
Radhas Gesicht gleicht einer blühenden Svarna-Padma (goldene Lotusblume), und die Locken, die über ihre Stirn fallen, ähneln schwarzen Hummeln, die dort ruhen. Außerdem könnte man ihre unruhigen Augen mit huschenden Kolibris verwechseln. Beim Anblick von Radhas atemberaubender Schönheit lächelt Krishna.

Vers 53
Radharani verzahnt ihre Finger, hebt die Arme und streckt den ganzen Körper, um die Müdigkeit zu lindern. Während sie gähnt, strahlt ein Lichtstrahl aus ihren glitzernden Zähnen. Radha in dieser Position zu sehen, fasziniert Krishna!

Rasa-Tarangini Tika:
Weil Radhika klug ist, nennen die Sakhis sie Caturini Rai. In dieser Pose zeigt sie nonchalant ihr schönes Kucha-Yugal (Paar Bruste), um Krishnas Faszination zu steigern! Während ihre Zähne leicht enthüllt werden, erhellt ihr Funkeln den Nikunja-bhavan.

Mit Hilfe ihrer strahlenden Gesichter wirkt der kombinierte Glanz dann wie Sri Yugala Kishors Mangala arati.

Vers 54
Um Krishnas Ananda zu vergrößern, sitzt Radha auf seinem Schoß und blickt ihn mit müden, rollenden Augen an! Ihr Haar ist leicht offen, ihre Pushpa-Mala ist zerdrückt, und ihre Halskette aus Juwelen baumelt. Doch dann, zusammen mit ihrem vorgetäuschten Kummer und ihrem trockenen Schmollmund, zeigt sie ein zartes Lächeln, das die innere Freude ihres Herzens offenbart!

Vers 55
Radha fühlt sich immer noch müde vom Kandarpa-keli der vergangenen Nacht und gibt ihren weichen, kriechendähnlichen Körper an Shyamasundar ab, der dunkel wie ein Tamala-Baum ist. Wenn ein Blitzstrahl in einer neu gebildeten Regenwolke ständig ruhen könnte, könnte eine solche Szene mit der Schönheit von Radhas Umarmung Krishnas verglichen werden.

Vers 56
Krishnas Augen sind müde und berauscht, sein Körper ist mit Nagelabdrücken bedeckt und mit schwarzer Wimperntusche beschmiert, und doch riecht er wie ein duftender Lotus! Lockenwickler schmücken seine Stirn, und auf seinen glänzenden Wangen tanzen hübsche Delphinohrringe, aber darin liegt ein listiges, süßes Lächeln! Als Padma-locana (Lotus-äugige) Radha Krishnas Gesicht so fesselnd dargestellt sieht, wird sie wieder von Kamadevas Pfeilen durchbohrt!

Vers 57
Wenn Krishnas Blick über Srimati fällt, lächelt sie und engt aus Schüchternheit ihre Augen zusammen. Beim Anblick von Radhas verlockender Süße erliegt Krishna auch der Versuchung, Ananga keli wieder aufzunehmen!

Vers 58
Krishna hält mit der linken Hand die Basis von Radhas veni (Haarzopf). Dann legt er seine rechte Hand auf ihr Kinn und hebt ihr Gesicht, um Radhas lieblich lächelnde Wangen wieder und wieder zu küssen!

Vers 59
Radha schließt leicht die Augen und taucht in eine Ananda-Sagara ein, nachdem sie von Krishnas Lippen berührt wurde! Doch mit unruhigen Händen versperrt sie ihm den Weg - sie spricht mit leiser, undeutlicher Stimme "na, na"! Diese Äußerung bereitet den Sakhis, die durch die Fenster spähen, große Freude.

Rasa-Tarangini Tika:
Der Erhalt von Krishnas adhar-suddha-rasa (der süße Geschmack seiner Lippen) sättigt Shyama sohagini (das Objekt von Shyamasundars Zuneigung). Sohagini ist abgeleitet von saubhagini, oder "die Glücklichste") Radha. Doch aufgrund ihrer Schüchternheit und weil sie eine Bama-Nayika ist, weist sie Krishna zurück, um seine transzendentale Glückseligkeit zu erhöhen! Obwohl ashta-sattvische Emotionen Srimatis Worte ins Wanken bringen, besiegt ihre Stimme immer noch die Madhura-Tonhöhe der Vina. Aho! Einfach diese beiden Silben "na, na", werden so fesselnd ausgesprochen, dass Krishna völlig gefesselt wird!