Sich selbst im Spiegel sehend
Strophe 103
Vishakha Devi bietet lächelnd den letzten Schliff - Sri Radhikas Lotusblume - Lila Kamala. Diese wunderbare Lotusblume wurde von der Tochter des Girlanden-machers, Narmada, mitgebracht
Rasa-tarangini Tika: Radhas lila kamala ist eine indivara, die blaue Lotosart, die ein Synonym für Krishnas Körper ist. Daher streich Srimati den Lila Kamala gerne, küsst ihn und zwirbelt ihn in ihren Fingern. In manchen Fällen schlägt sie Krishna damit sogar auf den Kopf!
Strophe 104
Sugandha, die Tochter des Friseurs, weiß, dass die Zeit reif ist, bringt einen mit Juwelen besetzten Ganzkörperspiegel und stellt es vor Radha.
Strophe 105
Da sie sich für die verführerischen dunklen Hummelaugen von Sri Madhusudan geeignet sieht, wird Radhika begierig, ihn zu sehen! Schließlich blüht Sakhis herrliches Shringara nur auf, wenn Govinda es genießt.
Rasa-tarangini Tika:
Im Krishna-bhavanamrita hält Rati Manjari (Rangan-mala) das Ganzkörperspiegel. Aber aho! Plötzlich erscheinen zwei voll geschmückte Radhas! Radha ist ehrfürchtig von ihrem eigenen Darshan ergriffen! So denkt sie an die Ananda tarangas (Welle der Ekstase), die in Krishnas Geist aufsteigen, wenn er ihre unvergleichliche Schönheit sieht! "Woher kommt dieser Ozean der Süße?", denkt sie. "Wenn er meinen Körper sieht, wird Sri Madhusudan ein Mahotsava (großes Fest) ausrufen und sich in diesem Ambrosia verlieren!
Aho! Wann wird er dieses Ananda-sagara betreten! Und wo ist er jetzt? Weil er nicht hier ist, um mich zu sehen, wird diese erstaunliche Schönheit unglücklich gemacht! Wenn jemand fragt: 'Warum weinst du?' werde ich antworten: 'Wer klagt nicht darüber, dass ein seltenes, göttliches und höchst kostbares Objekt einfach vergeudet wird? So bin ich traurig, weil Krishna nicht in der Lage ist, diese erstaunliche Pracht zu sehen!'" (Krishna-bhavanamrita 4.103-107)
Srimati Radharanis Wunsch wird im nächsten Kapitel erfüllt, als sie mit ihren Sakhis den Nanda-bhavan betritt, um zu kochen. Dann wird Sri Nagara-shekhar unter dem Vorwand, mit den Sakhas zu spielen, ängstlich an der Tür warten. Als Krishna sein Gewicht auf Subalas Schulter ruht, wölbt sich sein Körper in einer attraktiven Kontur, und seine rastlosen Chakora Augen huschen hervor, um Rai Kishoris atemberaubende Schönheit zu genießen! Dann flüstert Subala in Krishnas Ohr:
"Sieh nur, wie Radhika gekleidet ist: Eine glänzende Perle hängt von ihrer Nase, ein tiefblaues Tuch ist mit einer Schärpe um ihre Taille gebunden, über der ihre schlangenartige Veni baumelt. Attraktive Ohrringe hängen von Radhas Ohren, und ihr Körper ist mit einer Mischung aus Kasturi, Chandan, Kumkum und Kampfer gesalbt.
Srimatis Haar ist prächtig mit Blumen geschmückt, eine Kusum-Mala ziert ihre Brust und sie wirbelt eine Lotusblume in ihrer Hand. Und schaue den Kasturi-Punkt auf ihrem Kinn und ihre mit Kajjal geschminkten Augen an, während sie genüsslich einen Mund voll Pan kaut! Radhas Wangen und ihre Stirn haben schöne Muster aus Kasturi, und in der Mitte befindet sich ihr berühmtes Kama-Yantra-Tilak. Außerdem ist die Unterseite ihrer Füße mit rotem Alta bemalt."
Subal ruft als nächstes aus: "Oh Rakhal Raja! Sieh dir nur Radhas Schmuck an: Über ihrem Kopf ruht der König der Juwelen, der Shyamantaka; von ihren Ohren hängen goldene Ohrringe, und über ihrem Nitamba (Gesäß) baumelt eine goldene Mekhala. Radha trägt ein goldenes Medaillon, kunstvolle Ohrringe, Chakra-Shalaka genannt, umgeben ihre Ohren, und zahlreiche Armreifen schmücken ihre Handgelenke.
Radhas Brust ziert ein Kantha-hara (Halskette) und ein längeres Tara-hara (Stern-Halskette). An den Ringen von Radhas Fingern ist eine goldene Kette befestigt und beide Arme zeigen Armreifen mit neun Arten von Juwelen. Schaue Radhas Lotusfüße an - sie sind mit juwelenbesetzten Knöchelglocken und Ringen versehen, die an ihren Zehen glitzern!"
Diese beiden Verse aus Ujjvala-nilamani beschreiben Radhas berühmte Sodasha-akalpa und Dvadash-abharana (sechzehn Kleidungsstücke und zwölf Arten von Schmuck).