Nāndīmukhīs Botschaft von Paurṇamāsī

1 Vṛnda Devī wendet sich an Rādhā und Kṛṣṇa: "Oh, he Vraja-kānana-īśvara und Vraja-kānana-īśvari (Eigentümer des Vraja Waldes)! Die sechs Jahreszeiten haben eine Bitte zu euren Lotusfüßen vorzubringen. Bitte höre sie zusammen mit deinen Sakhīs."

2 Dann rezitierte sie das Gebet der sechs Jahreszeiten: "O Rādhā Kṛṣṇa! Wir sind deine Dāsīs, und wir haben den Wald zu deinem Vergnügen geschmückt - sieh es dir an! Wenn ihr euch hier vergnügt, wird unsere Arbeit Früchte tragen, denn es ist die größte Belohnung für einen Diener, wenn sein Herr seine Arbeit bewundert.

Ṭīkā: Wie ihr euch erinnern werdet, versteckten sich Vṛnda, Nāndīmukhī und Kundalatā hinter dem Laub, um Rādhā Govindas rati keli zu beobachten. Danach rief Vṛnda die Sakhīs, um Śrī Rādhikā Devīs Rūpa guṇa-mādhurī zu erzählen. Nun stellt sie das nächste Spiel vor, nämlich Vana-vihāra, oder die Besichtigung des Waldes. Es gibt unzählige Kuñjas in Rādhā Kuṅḍ, wo die sechs Jahreszeiten ihre Wunder zeigen. Vṛnda ist der Führer, der jeden mitnimmt, um zu sehen, wie sich neue Līlās in jedem der Kuñjas der  Jahreszeiten entfalten. Diese Spiele werden die Themen der übrigen Madhyāhna Līlā-Kapitel sein.

3 Vṛnda fuhr fort: "Praṇeśvar प्रणेश्वर und Praṇeśvari प्रणेश्वरि! Alle beweglichen und unbeweglichen Waldbewohner sind auf diesen verschiedenen Spielplätzen und warten dich. Hört nur, was sie zu sagen haben,

4 "Wir werden beglückt sein, deinen herrlichen Yugala Milan in unserer Mitte zu sehen! Erfülle also bitte unseren Wunsch und erlaube uns, dir zu dienen."

5 In diesem Augenblick kommt Madhumaṅgal मधुनंगल mit Subala सुबल an und spricht Kṛṣṇa an: "Hey Priya-sakhā! Alle deine Untertanen hier in Vṛndāvan sind von Rādhā mittellos zurückgelassen worden.

6 Sie hat den ganzen inneren Reichtum des Waldes an saundarya सौदर्य und mādhurya माघुर्य (Schönheit und Süße) mit ihrem körperlichen Glanz geplündert! Mehr noch, sie und ihre Sakhīs haben auch all seinen äußeren Reichtum, die Früchte und Blumen, gestohlen!"

Ṭīkā: In Kapitel 6 begleiteten Batu Madhumaṅgal und Subala Kṛṣṇa, als er die anderen Sakhas verließ, um nach Rādhārāṇī zu suchen. Dann folgten sie Kṛṣṇa bis zu Viśākhās विशाखा Laube bei Rādhā Kuṅḍ, wo sie blieben, während Kṛṣṇa sich mit Rādhā und den Sakhīs vergnügte. Doch nun sind Batu und Subala zurückgekehrt, um Kṛṣṇa zu helfen. Madhu beginnt also mit seinen üblichen Scherzen, um ein neues Prema kandala (Liebesgeplänkel) anzustiften.

7-8 Dann kommt Nāndīmukhī नान्दीमुखी an und ruft aus: "Hey Rādhā Kṛṣṇa! Alle Ruhm für dich und alle deine Freunde! Bhagavatī Paurṇamāsī Devī schickt dir Hunderte von Segnungen. Sie hat auch einige Ratschläge für dich, bitte höre zu: 'O hey Rādhe Śyāma! Vṛndāvans souveräner Monarch, Śrī Smara Cakravartī Mahāraj, der ein grimmiges Zepter schwingt, hat euch beide gleichermaßen gekrönt, um sein Königreich zu regieren! Außerdem hat er die Kokilas und die Hummeln zu euren Dienern bestimmt."

Ṭīkā: Nāndīmukhīs plötzliches Erscheinen auf Geheiß des allwissenden Paurṇamāsī kommt gerade rechtzeitig, um Madhus Versuche zu entschärfen, Rādhā und Kṛṣṇa in Streit zu bringen. Paurṇamāsīs Segnungen bieten eine charmante Metapher für den Vrāja Rāsa. Smara Cakravartī ist Kāmadeva; Vṛndāvan ist sein höchstes Reich, denn Rādhā Kṛṣṇas Prema-Tanz ist die höchste maṇifestation der ehelichen Liebe. Paurṇamāsī erklärt außerdem, dass er Rādhā und Kṛṣṇa die gleiche Herrschaft über diesen Wald gewährt hat. Daher gehört das Vṛndāvan-Königreich weder Kṛṣṇa allein, noch gehört es Rādhā. Es gehört ihnen gleichermaßen, und sie sollten sich nicht wegen solch trivialer Angelegenheiten streiten.

9 [Nāndīmukhī fährt fort] "Paurṇamāsī sagt, dass ihr euch nicht untereinander streiten sollt. Zank wird nur euer Liebesvergnügen stören. Und später werdet ihr die Rache von Kandarpa Rāja ertragen müssen. Nehmt also bitte meinen Rat an und genießt friedlich das Waldkönigreich zusammen mit den Früchten eurer Prema.

Ṭīkā: "Paurṇamāsī पौर्णमासी hat von deinem groben Verhalten in den Vaṁśī-Haraṇa वंशीहरण, Nava-graha und Dik-pāla Pūjā Līlās gehört. So erklärt sie, dass du durch ein solches Verhalten der Beute deines Königreichs, d.h. deines Prema vilāsa, beraubt werden wirst. Dann wirst du Kandarpa Rājas Vergeltung erleiden müssen, d.h. die Folter der Trennung!"

10 [Nāndīmukhī] "Paurṇamāsī sagte mir außerdem, dass ich, wenn ihr beide wieder zu streiten beginnt,
mich mit Vṛnda beraten und herausfinden soll, wer den Ärger verursacht.
Dann sollte ich zu ihr gehen und ihr die Fakten darlegen."

Ṭīkā: 'Und mit diesen Worten garantiert Nāndīmukhī praktisch, dass sie wieder anfangen zu streiten!

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