92-93 Rādhā und Kṛṣṇas liebevoller Austausch

Kṛṣṇa-bhāvanāmṛta geht weiter: Während Kṛṣṇa langsam durch Yāvaṭa geht, verschließt das madhura-Klingeln seiner Fußglocken den Geist der Vrāja Rāmaṇis! So kommen er und Subala gerade vor Rādhās Blumengarten an.

Yūtheśvarī Śyāmalā spricht dann Rai-Maṇi an: "Oh Sakhī Rādhe! Warum bist du stolz auf deine Schüchternheit? Schau, Paśu-pati (der Herr der Tiere) ist gekommen, also biete ihm einfach die Bienenpupillen deiner blühenden Lotusaugen an! Durch solche Paśupati- pūjā wirst du gewiss Erleichterung von Anaṅga Devas Qualen erlangen! Hey Sundari! Bedenke, diese glückliche Gelegenheit ist wirklich sehr selten."

Rādhā antwortet: "Oh Sakhī Śyāmale! Warum führst du nicht Maheśa-pūjā aus, indem du die beiden Lotosknospen opferst, die auf deiner Brust blühen? Hey Sumukhi! Wenn du das tun kannst und deine Kāma (lustvolle Wünsche) befriedigst, werde ich in ein amṛta sāgara eintauchen!"

Der bezaubernde Śyāmalā ruft dann Lalitā zum Zeugen und fährt fort: "Hey Sakhī Lalite! Versuche zu antworten - warum ist dieser junge Madhukara (Honigsammler) schwindlig geworden und auf die verlockende Kāñcana-latā gefallen?"

Lalitā sagt: "Sakhī Śyāme! Du hast recht, als er in der Nähe der duftenden Mālatī (Rādhā) schwebte, stürzte der junge Madhukara von seinem Flug!"

Als Kṛṣṇa das Gespräch von Rādhā und Śyāmalā belauscht (das wie ein aus einem Kanal aus einem prema sarovara sickert), sind seine Ohren entzückt, und der Klang von Rādhās Nūpuras verzaubert ihn weiter. Doch ihr Gesicht verschwindet hinter einer Blumen-latā! So trauert Giridhārī Nagara:

"Aha! Nachdem ich Rādhikās Gesicht gesehen habe, wollten meine durstigen Cakora-Augen von den Nektarstrahlen des schönen Mondes nippen! Oh verdammte Vorsehung! Du bist eine große Aparādhī! Wie kannst du es wagen, meine hungrigen Augen mit dem Glanz des Mondes zu verführen - und ihn dann zu verbergen!"

Währenddessen denkt Lajjāvatī (schüchternes Mädchen) Rādhā bei sich: "Hey Schüchternheit! Ich flehe dich nicht an, meinen Körper zu verlassen; verlasse nur für eine kurze Sekunde den Winkel meiner Augen. Dann, nur einmal, werde ich die Süße von Śrī Kṛṣṇas mukha kamālā lecken."

Dann sagt Rādhā: "Oh Ānanda-megha (Wolke meiner ekstatischen Tränen)! Bitte sei freundlich und versperre mir nicht die Sicht! Und hey Amor! Bitte lass meinen Körper nicht erbeben - ich falle dir zu Füßen!"

Doch während Rādhā so kontempliert - übernimmt plötzlich ein anderer sañcarī bhāva die Oberhand, und sie denkt: "Oh, mein Bemühen um Kṛṣṇa Darśana ist sicherlich ein Akt großer Kühnheit - wie kann ich nur meinen Kopf dazu erheben?"

Dann helfen die Sakhīs geschickt dabei, Rādhā aus ihrem Versteck zu holen. Sie sagen: "He Vinodini! Eine keusche und hingebungsvolle junge Dame sollte sich niemals in den Blumensträuchern verstecken. Komm, lass uns nach Hause gehen!" Unter dieser Aufforderung ziehen sie Rādhā in den Weg von Kṛṣṇas Vision!

Kṛṣṇa-bhāvanāmṛta fährt fort:

Rādhās lauernde Augen richten sich auf Kṛṣṇas Gesicht, und Kṛṣṇas Augen sehen Rādhā! So verschmilzt die rote Sarasvatī von Kṛṣṇas Blick! Und aus der anderen Richtung vereinigt sich die schwarze Yamuna von Rādhikās flatternden Augengesten mit Kṛṣṇas Blick! Daraufhin bricht die strömende weiße Gaṅgā ihrer Tränen hervor! Aho! Nun plätschert der Airāvata (himmlische Elefant) ihrer Herzen in diesem wunderbaren Tri-veni! So ist es nicht verwunderlich, dass die Lotusaugen der Sakhīs beim Saṅgama dieser drei Flüsse erblühen!

92 Wenn der Pfeil von Rādhās Blicken in Kṛṣṇas Herz eindringt, wird er veredelt! Und obwohl die Augen der anderen sundari Rāmaṇis Kṛṣṇas ganzen Körper mit ihrem Stachel durchdrungen haben, ist doch der unvergleichliche Nervenkitzel von Rādhās Blick der verheerendste!

Ṭīkā: Im 259. Vers von Padyavali sagt Śrīla Rūpa Gosvāmi: "Am Wegesrand stehend, lockt eine Gopī heimlich Kṛṣṇa mit ihren verführerisch geschwungenen Augenbrauen, eine andere betört ihn mit ihrem schier unnachgiebigen Blick und eine andere betäubt ihn mit den angenehmen Mondstrahlen ihres Lächelns - und doch ist es das stolze vāma manohara (den Geist verzaubernder Widerstand) von Śrī Rādhikā, das Kṛṣṇas unterwürfiges Bitten einfängt! Möge Rādhās fesselndes Gesicht verherrlicht werden!"

Kṛṣṇa-bhāvanāmṛta fährt fort: Dann befällt die Lähmung die rasika Mithuna (die beiden Experten der romantischen Liebe - Rādhā Śyāma)! So hebt Lalitā Rādhā in ihre Arme, um sie nach Hause zu begleiten, und Subala hebt Kṛṣṇa auf und bringt ihn wieder zu Sinnen! Dann wird Kṛṣṇa mit Hilfe einiger anderer priya narma Sakhās nach Nanda-bhāvan geleitet. Doch Rādhās Sakhīs und Kṛṣṇas sakhās versichern: "Mach dir keine Sorgen! Wenn die Nacht anbricht, wird dein yugala Milana wieder möglich sein."

93 Śrī Gokulānanda stiehlt den go-kula (Sinne) der Gokula-nārīs (Geliebte von Gokula). Dann nimmt er seine go-kula (dhenus und gopas) mit sich und betritt Gokula-nagara.

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